Veröffentlicht am März 12, 2024

Lange und teure Pendelwege sind einer der häufigsten Gründe für Bewerbungsabsagen, selbst bei attraktiven Stellen. Die Lösung ist kein einzelner Benefit, sondern ein strategisches Mobilitäts-Ökosystem, das echte Probleme löst.

  • Starre Angebote wie der klassische Dienstwagen passen oft nicht mehr zu den Bedürfnissen urbaner Mitarbeiter.
  • Angebote wie Fahrrad-Leasing scheitern oft, weil die nötige Infrastruktur am Standort fehlt.

Empfehlung: Beginnen Sie mit einer datengestützten Analyse der realen Pendelwege und Schmerzpunkte Ihrer Mitarbeitenden, bevor Sie in Lösungen investieren.

Stellen Sie sich vor: Sie haben den perfekten Kandidaten für eine Schlüsselposition gefunden. Lebenslauf, Fähigkeiten, Persönlichkeit – alles passt. Doch nach dem zweiten Gespräch folgt die Absage. Der Grund? Der Arbeitsweg ist zu lang, zu kompliziert, zu teuer. Dieses Szenario ist für viele Standortverantwortliche und HR-Manager in urbanen Räumen eine frustrierende Realität. Die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes ist zu einem entscheidenden Faktor im „War for Talents“ geworden. Oft wird versucht, mit Standardlösungen wie einem Jobticket oder dem Angebot von Fahrrad-Leasing gegenzusteuern.

Doch diese gut gemeinten Einzelmaßnahmen greifen oft zu kurz. Sie behandeln Symptome, aber nicht die Ursache des Problems. Was, wenn die wahre Lösung nicht darin liegt, ein weiteres Benefit auf eine lange Liste zu setzen, sondern die Mitarbeitermobilität grundlegend neu zu denken? Wenn der Schlüssel darin liegt, ein ganzheitliches Mobilitäts-Ökosystem zu schaffen, das die individuellen Pendel-Schmerzpunkte Ihrer Belegschaft gezielt adressiert und so die Attraktivität Ihres Standortes fundamental steigert? Genau hier setzt ein strategisches Mobilitätsmanagement an, das über reine Kostenerstattung hinausgeht und einen messbaren Beitrag zur Mitarbeitergewinnung und -bindung leistet.

Dieser Artikel führt Sie durch die strategischen Hebel, mit denen Sie die Erreichbarkeit Ihres Standorts optimieren. Wir analysieren, warum traditionelle Ansätze scheitern, und zeigen Ihnen, wie Sie durch multimodale Konzepte, intelligente Anreizsysteme und eine zukunftsfähige Infrastruktur nicht nur Pendelzeiten reduzieren, sondern Ihr Unternehmen als Top-Arbeitgeber positionieren.

Warum Pendelzeiten über 45 Minuten zum Bewerbungs-Killer werden?

Eine Pendelzeit von über 45 Minuten pro Strecke ist für viele Arbeitnehmer eine psychologische rote Linie. Sie bedeutet nicht nur einen täglichen Zeitverlust von mindestens 90 Minuten, sondern auch Stress, Unvorhersehbarkeit und erhebliche Kosten. Diese Belastung wird im Bewerbungsprozess rational gegen das Gehalt und die Attraktivität der Stelle aufgewogen. Die finanzielle Belastung ist dabei nicht zu unterschätzen. Für deutsche Pendler summieren sich die Kosten für den Arbeitsweg schnell auf signifikante Beträge. So zeigt eine Analyse die durchschnittliche finanzielle Belastung für Pendler mit etwa 121,48 Euro pro Monat allein für Fahrtkosten, ohne den Wert der verlorenen Zeit zu berücksichtigen.

Dieser tägliche „Pendel-Schmerzpunkt“ hat direkte Auswirkungen auf die Zufriedenheit und Produktivität. Chronischer Pendelstress kann die Motivation senken und die Fehleranfälligkeit erhöhen. Laut der BBM Mobility Survey 2024 pendeln Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt bereits 23 Kilometer und benötigen dafür 30 Minuten. Jede Minute darüber hinaus wird als überproportional große Belastung wahrgenommen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass ein geografisch ungünstig gelegener Standort selbst mit einem überdurchschnittlichen Gehaltspaket kaum zu kompensieren ist. Talente, insbesondere in gefragten Bereichen, haben die Wahl und entscheiden sich im Zweifel immer für den Arbeitgeber, der einen stressfreieren Alltag ermöglicht.

Die Ignoranz gegenüber langen Pendelwegen ist daher keine Option mehr. Sie ist ein direkter Wettbewerbsnachteil bei der Rekrutierung. Ein strategisches Mobilitätsmanagement beginnt genau hier: mit der Anerkennung, dass der Arbeitsweg ein integraler Bestandteil des „Employee Experience“ ist und aktiv gestaltet werden muss, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.

Wie multimodale Mobilitätslösungen für Mitarbeitende funktionieren?

Die Antwort auf die Pendler-Herausforderung liegt selten in einer einzigen Lösung. Stattdessen ist ein multimodales Mobilitäts-Ökosystem der Schlüssel, das den Mitarbeitenden die Freiheit gibt, für jeden Tag und jede Situation das passende Verkehrsmittel zu wählen. Anstatt eines starren „entweder/oder“ (Dienstwagen oder Jobticket) ermöglicht dieser Ansatz ein flexibles „sowohl/als auch“: Heute mit dem E-Bike ins Büro, morgen mit dem Carsharing-Auto zum Außentermin und übermorgen im Homeoffice. Der Kern einer solchen Lösung ist oft eine digitale Plattform, meist in Form einer App, die verschiedene Mobilitätsanbieter bündelt und über ein zentrales Budget abrechenbar macht.

Verschiedene Mobilitätsoptionen über eine zentrale App-Plattform für Mitarbeiter

Dieses Modell reagiert auf die Tatsache, dass sich Unternehmen nicht mehr blind auf den öffentlichen Nahverkehr verlassen können. Die bereits erwähnte BBM-Studie bewertet die ÖPNV-Anbindung in deutschen Großstädten mit nur 2,9 von 5 Punkten als lediglich durchschnittlich. Unternehmen müssen diese Lücke mit eigenen, intelligenten Angeboten füllen. Ein multimodales System kann beispielsweise folgende Bausteine umfassen:

  • Ein flexibles Mobilitätsbudget anstelle eines festen Tankgutscheins.
  • Zugang zu Carsharing- und E-Scooter-Flotten direkt am Unternehmensstandort.
  • Subventionierte Jobtickets, die mit Bike-Leasing-Angeboten kombinierbar sind.
  • Ein Shuttle-Service, der den nächstgelegenen ÖPNV-Knotenpunkt anfährt.

Der entscheidende Vorteil ist die Flexibilität und Personalisierung. Ein Mitarbeiter im ländlichen Raum hat andere Bedürfnisse als ein Kollege im urbanen Zentrum. Ein multimodales System erlaubt es beiden, ihre Mobilität optimal und effizient zu gestalten. Für das Unternehmen bedeutet dies eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und eine stärkere Positionierung als moderner, fürsorglicher Arbeitgeber, der die Lebensrealität seiner Belegschaft versteht.

Dienstwagen-Fleet oder flexible Mobilitätszuschüsse: was Mitarbeitende bevorzugen?

Die Frage nach dem perfekten Mobilitäts-Benefit hat keine pauschale Antwort, denn die Präferenzen der Mitarbeitenden sind stark vom Wohnort und Lebensstil abhängig. Während der klassische Dienstwagen für viele als Statussymbol ausgedient hat, bleibt er in bestimmten Kontexten ein hochgeschätztes Angebot. Die Kunst für HR-Manager besteht darin, die richtige Balance zwischen starren Angeboten und flexiblen Budgets zu finden. Wie Axel Schäfer im Rahmen der BBM Mobility Survey 2024 treffend bemerkte:

Beschäftigte wollen einfach, flexibel und schnell zur Arbeit und wieder nach Hause kommen und möglichst nur ein Verkehrsmittel nutzen

– Axel Schäfer, BBM Mobility Survey 2024

Dieser Wunsch nach Einfachheit und Flexibilität führt zu einer klaren Spaltung der Präferenzen. Eine Analyse der Wohnorte zeigt dieses Muster deutlich:

Präferenzen nach Wohnort: Dienstwagen vs. Jobticket
Wohnort Dienstwagen-Präferenz Jobticket-Präferenz
Ländliche Region 47% 33%
Großstadt 24% 66%

In ländlichen Regionen mit schlechter ÖPNV-Anbindung bleibt das Auto oft die einzig praktikable Option, weshalb der Dienstwagen hier weiterhin sehr beliebt ist. In Großstädten hingegen, wo Parkplätze rar und teuer sind und Alternativen zur Verfügung stehen, wird das Jobticket oder ein flexibles Budget klar bevorzugt. Hier kommt das Mobilitätsbudget ins Spiel: Anstelle eines festen Sachbezugs wie eines Autos erhalten die Mitarbeitenden einen monatlichen Betrag, den sie frei für verschiedene Verkehrsmittel ausgeben können – vom Bahnticket über Carsharing bis zum E-Scooter. Eine solche Lösung kann steuerlich attraktiv gestaltet werden, beispielsweise über den steuerfreien Sachbezug von bis zu 50 Euro monatlich.

Die strategische Entscheidung lautet also nicht „Dienstwagen abschaffen“, sondern „Angebote diversifizieren“. Ein modernes Mobilitätskonzept bietet verschiedene Optionen an, aus denen die Mitarbeitenden die für sie passende auswählen können. Dies steigert nicht nur die Zufriedenheit, sondern optimiert auch die Kosten, da teure Dienstwagen nur noch dort eingesetzt werden, wo sie wirklich einen Mehrwert bieten.

Die kostenlose Parkplatzpolitik, die Autonutzung belohnt statt ÖPNV

Einer der größten, oft unbewussten Hebel zur Steuerung der Mitarbeitermobilität ist die Parkplatzpolitik. Ein kostenloser Parkplatz am Unternehmensstandort ist eine versteckte Subvention für die Autonutzung. Er sendet das Signal: „Wir möchten, dass du mit dem Auto kommst.“ Dies untergräbt oft alle anderen Bemühungen zur Förderung nachhaltiger Mobilität wie Jobtickets oder Fahrrad-Leasing. Ironischerweise steht diese Politik häufig im Widerspruch zu den tatsächlichen Wünschen der Mitarbeitenden. Die BBM Mobility Survey 2024 zeigt klar, dass die Zukunft nicht dem Auto gehört: Nur 7 % der Befragten planen, künftig mehr mit dem Auto zu fahren. Die große Mehrheit strebt einen Umstieg auf nachhaltigere Alternativen an, allen voran das Fahrrad und E-Fahrzeuge.

Eine Reform der Parkplatzpolitik ist daher unumgänglich, um ein modernes Mobilitätskonzept glaubwürdig umzusetzen. Dies bedeutet nicht, Parkplätze von heute auf morgen abzuschaffen, sondern sie intelligent zu bewirtschaften. Die Einführung von Parkgebühren kann beispielsweise die Nachfrage regulieren und eine wichtige Einnahmequelle schaffen. Diese Einnahmen sollten zweckgebunden reinvestiert werden, etwa in den Ausbau der Ladeinfrastruktur, sichere Fahrradparkhäuser oder die Bezuschussung von Jobtickets. So wird die finanzielle Belastung für Autofahrer direkt in die Verbesserung der Alternativen umgelenkt, was die Akzeptanz einer solchen Maßnahme deutlich erhöht.

Eine solche Transformation erfordert eine sorgfältige Planung und Kommunikation. Die Einführung sollte schrittweise erfolgen und stets mit dem Aufbau attraktiver Alternativen einhergehen. Die bloße Reduzierung von Parkraum ohne Kompensation führt unweigerlich zu Frustration. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem transparenten Prozess, der die Vorteile für alle aufzeigt: weniger Stau, bessere Luftqualität und mehr flexible Mobilitätsoptionen.

Ihr Plan zur Reform der Parkplatzpolitik

  1. Bestandsaufnahme durchführen: Analysieren Sie die aktuelle Parkplatznutzung, die realen Kosten pro Stellplatz und die Wohnorte Ihrer Mitarbeitenden.
  2. Alternative Mobilitätsangebote aufbauen: Schaffen Sie erst attraktive Alternativen (z.B. verbessertes Jobticket, Shuttle-Service), bevor Sie den Parkraum reduzieren oder bepreisen.
  3. Kommunikationsstrategie entwickeln: Informieren Sie Ihre Belegschaft transparent und frühzeitig über die Gründe und Vorteile der Umstellung. Betonen Sie die Fairness und die neuen Möglichkeiten.
  4. Schrittweise Umsetzung: Starten Sie eine Pilotphase mit einem Teil der Parkplätze oder bieten Sie Mitarbeitenden die Wahl zwischen einem Parkplatz und einem Mobilitätsbudget an.
  5. Einnahmen zweckgebunden verwenden: Investieren Sie die Einnahmen aus Parkgebühren sichtbar und direkt in die Förderung nachhaltiger Mobilitätsangebote.

Wann Fahrradförderung als Benefit attraktiv wird: die Standortfaktoren?

Das Dienstrad-Leasing ist zu einem der beliebtesten Corporate Benefits in Deutschland aufgestiegen. Es verspricht Gesundheit, Nachhaltigkeit und steuerliche Vorteile. Doch die Realität sieht oft ernüchternd aus: Viele Unternehmen stellen fest, dass die Nutzungsquote trotz attraktiver Angebote niedrig bleibt. Eine aktuelle Umfrage zeigt das Dilemma auf: Obwohl Dienstrad-Leasing angeboten wird, nutzen es 42% der berechtigten Mitarbeiter nicht. Dieses Phänomen lässt sich als „Angebots-Blindheit“ beschreiben: Ein Benefit wird angeboten, aber die Rahmenbedingungen für seine Nutzung fehlen vollständig.

Die Attraktivität der Fahrradförderung hängt weniger vom Leasing-Modell selbst ab, als von den Standortfaktoren und der Infrastruktur, die das Unternehmen bereitstellt. Ein teures E-Bike nützt wenig, wenn der Weg zur Arbeit über unsichere Straßen führt und am Zielort keine diebstahlsichere und witterungsgeschützte Abstellmöglichkeit wartet. Damit die Fahrradförderung zum echten Erfolg wird, müssen Unternehmen über den reinen Benefit hinausdenken und in die Hardware investieren.

Moderne Fahrradinfrastruktur am Unternehmensstandort mit E-Bike-Ladestation

Essenzielle Infrastrukturmaßnahmen umfassen:

  • Sichere Fahrradparkplätze: Abschließbare Käfige, videoüberwachte Bereiche oder sogar ein Fahrradparkhaus sind eine Grundvoraussetzung.
  • Lademöglichkeiten für E-Bikes: Schließfächer mit integrierten Steckdosen ermöglichen das sichere Laden von Akkus während der Arbeitszeit.
  • Umkleiden und Duschen: Die Möglichkeit, sich nach der Fahrt frisch zu machen, ist für viele Pendler ein entscheidendes Kriterium.
  • Service-Stationen: Eine kleine Werkbank mit Luftpumpe und Basis-Werkzeug hilft bei kleinen Pannen und zeigt Wertschätzung.

Erst wenn diese Infrastruktur vorhanden ist, entfaltet das Dienstrad-Leasing sein volles Potenzial. Die Investition in Beton und Stahl ist hier oft wirksamer als die reine Subventionierung des Rades. Es signalisiert, dass das Unternehmen das Radfahren nicht nur als Marketing-Gag, sondern als ernstzunehmende Säule seines Mobilitätskonzepts betrachtet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pendelzeit und -kosten sind ein strategischer Faktor im Wettbewerb um Talente, kein Nebenthema.
  • Flexible Mobilitätsbudgets sind in urbanen Räumen oft wirksamer als starre Angebote wie der klassische Dienstwagen.
  • Die Infrastruktur am Standort (sichere Radabstellplätze, Ladesäulen) ist entscheidender für die Akzeptanz nachhaltiger Mobilität als der Benefit allein.

Warum Place Attachment die Retention beeinflusst?

Ein strategisches Mobilitätsmanagement geht weit über Logistik und Kosteneinsparungen hinaus. Es hat einen tiefgreifenden psychologischen Effekt: Es stärkt das sogenannte „Place Attachment“, also die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihren Arbeitsort und die umliegende Region. Ein stressfreier, verlässlicher und angenehmer Arbeitsweg trägt maßgeblich dazu bei, wie positiv der Arbeitsplatz wahrgenommen wird. Wie es der Personaldienstleister Timepartner formuliert, ist Mobilität ein Kernaspekt der Zusammenarbeit:

Der Arbeitsweg beeinflusst die Motivation, Verlässlichkeit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Genau deshalb ist Mitarbeitermobilität für uns kein Nebenthema – sondern ein echter Erfolgsfaktor für gute Zusammenarbeit.

– Timepartner Personaldienstleister, Mitarbeitermobilität im Wandel

Wenn ein Unternehmen aktiv dabei hilft, den täglichen „Pendel-Schmerzpunkt“ zu lindern, zeigt es eine Form der Fürsorge, die über das Gehalt hinausgeht. Dies fördert eine positive emotionale Verbindung. Mitarbeiter, die ihren Arbeitsweg als unkompliziert empfinden, sind tendenziell loyaler und weniger wechselwillig. Das Unternehmen wird nicht nur als Ort gesehen, an dem man arbeitet, sondern als ein Akteur, der das Leben erleichtert. Diese positive Assoziation stärkt die Mitarbeiterbindung (Retention) weitaus nachhaltiger als mancher kurzfristige Bonus.

Dieser Effekt verstärkt sich, wenn Unternehmen auf nachhaltige Mobilität setzen. Eine Studie des Bündnisses nachhaltige Mobilitätswirtschaft zeigt, dass die Branche eine Wertschöpfung von 117,6 Milliarden Euro generiert und 1,7 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigt. Investitionen in lokale, nachhaltige Mobilitätslösungen – wie die Kooperation mit lokalen Bike-Shops oder Carsharing-Anbietern – stärken die regionale Wirtschaft. Die Mitarbeitenden spüren, dass ihr Arbeitgeber nicht nur ein anonymer Konzern ist, sondern ein verwurzelter Teil der Gemeinschaft. Dieses Gefühl der regionalen Verbundenheit ist ein starker Anker, der die Abwanderung zu anderen Arbeitgebern erschwert.

Wie Sie schrittweise auf E-Mobilität umsteigen mit Fördermitteln und Leasing?

Die Elektrifizierung der Unternehmensflotte ist ein zentraler Baustein eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzepts. Sie reduziert nicht nur die CO2-Emissionen, sondern kann auch die Betriebskosten senken und das Image als moderner Arbeitgeber stärken. Der Umstieg muss jedoch kein radikaler Sprung ins kalte Wasser sein. Eine schrittweise Transformation, unterstützt durch Leasingmodelle und staatliche Förderungen, ist der praxiserprobte Weg. Der Berufsverkehr macht einen erheblichen Teil der Umweltbelastung aus. Laut Bundesverkehrsministerium entfällt rund ein Fünftel des gesamten Verkehrsaufkommens in Deutschland auf Berufspendler. Unternehmen tragen hier eine besondere Verantwortung und haben zugleich große Gestaltungsmöglichkeiten.

Der Umstieg auf E-Mobilität ist mehr als nur der Austausch von Fahrzeugen; es ist ein Infrastrukturprojekt. Die Planung und Installation von Ladesäulen am Unternehmensstandort ist der kritischste Schritt. Hierbei sind intelligente Lastmanagementsysteme essenziell, um teure Lastspitzen im Stromnetz zu vermeiden, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden. Staatliche Förderprogramme von Institutionen wie der KfW oder dem BAFA können die Anfangsinvestition in Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur erheblich reduzieren. Es lohnt sich, die aktuellen Förderbedingungen regelmäßig zu prüfen, da diese sich ändern können.

Ein schrittweiser Einstieg hat sich als beste Strategie bewährt:

  1. Bedarfsanalyse: Analysieren Sie die Fahrprofile Ihrer aktuellen Flotte. Identifizieren Sie Fahrzeuge mit geringer täglicher Fahrleistung, die sich ideal als erste Kandidaten für den Umstieg eignen.
  2. Ladeinfrastruktur planen: Führen Sie eine Standortanalyse durch. Wo können Ladepunkte installiert werden? Wie kann das Lastmanagement intelligent gesteuert werden?
  3. Fördermöglichkeiten prüfen: Recherchieren Sie die aktuellen Förderprogramme des Bundes und der Länder für den Kauf von E-Fahrzeugen und den Aufbau von Ladeinfrastruktur.
  4. Pilotprojekt starten: Beginnen Sie mit einer kleinen Anzahl von E-Fahrzeugen (z. B. 2-3 Poolfahrzeuge), um Erfahrungen zu sammeln und die Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu testen.
  5. Mitarbeiter schulen: Bieten Sie Trainings zum effizienten Fahren und korrekten Laden an, um Reichweitenängste abzubauen und den optimalen Umgang mit der neuen Technologie sicherzustellen.
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    Dieser iterative Ansatz minimiert das Risiko und ermöglicht es dem Unternehmen, sein E-Mobilitätskonzept auf Basis realer Erfahrungen kontinuierlich zu optimieren und auszubauen.

    Wie Sie Ihre Transportflotte CO2-neutral umstellen und dabei 15 % Kosten sparen

    Die Dekarbonisierung der Mobilität betrifft nicht nur den täglichen Arbeitsweg der Mitarbeiter, sondern auch die eigene Transport- und Dienstwagenflotte. Die Umstellung auf eine CO2-neutrale Flotte ist längst keine rein ideologische Entscheidung mehr, sondern wird zunehmend zu einer wirtschaftlichen und regulatorischen Notwendigkeit. Der Druck auf Unternehmen wächst, ihre Emissionen transparent zu machen und zu reduzieren. Ein entscheidender Treiber ist hier die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU. Seit 2024 sind große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichtet, ihre Emissionen aus der betrieblichen Mobilität detailliert auszuweisen. Diese Berichtspflicht schafft eine neue Dringlichkeit, die Flottenstrategie zu überdenken.

    Die Analyse der aktuellen Nutzung ist der erste Schritt. Oft zeigt sich, dass ein Großteil der Dienstfahrten mit dem Auto zurückgelegt wird, selbst wenn Alternativen wie die Bahn effizienter wären.

    Verkehrsmittelnutzung für Arbeitsweg und Dienstreisen
    Verkehrsmittel Arbeitsweg Dienstreisen
    Auto 57,4% 68,3%
    ÖPNV 18% 15%
    Fahrrad 20% 2%
    Sonstige 4,6% 14,7%

    Die Umstellung auf eine CO2-neutrale Flotte bietet erhebliche Kostensparpotenziale. E-Fahrzeuge haben geringere Betriebs- und Wartungskosten als Verbrenner. Intelligente Routenplanung und die Priorisierung von Bahnfahrten für Langstrecken können die Gesamtkosten weiter senken. Förderprogramme, wie die des Bundesamts für Logistik und Mobilität, unterstützen Unternehmen bei der Transformation. Eine erfolgreiche Umstellung basiert auf einer Total Cost of Ownership (TCO)-Analyse, die nicht nur den Anschaffungspreis, sondern alle Kosten über die Lebensdauer eines Fahrzeugs berücksichtigt. So wird schnell deutlich, dass der scheinbar teurere Stromer oft die wirtschaftlichere Wahl ist.

    Die Modernisierung der Flotte ist somit kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunftssicherheit des Unternehmens. Sie senkt Betriebskosten, erfüllt regulatorische Anforderungen und stärkt das Markenimage bei Kunden und potenziellen Mitarbeitern, denen Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Der Weg zur CO2-neutralen Flotte ist ein zentraler Hebel zur Steigerung der Attraktivität und Effizienz.

    Um diese Strategien erfolgreich umzusetzen und die Attraktivität Ihres Standortes nachhaltig zu steigern, ist der nächste logische Schritt eine detaillierte Analyse Ihrer spezifischen Gegebenheiten. Bewerten Sie jetzt die Potenziale eines maßgeschneiderten Mobilitätskonzepts für Ihr Unternehmen.

Geschrieben von Andreas Becker, Andreas Becker ist Diplom-Ingenieur für Architektur und zertifizierter Corporate Real Estate Manager (CoreNet Global) mit über 17 Jahren Erfahrung in strategischer Immobilienbewirtschaftung und Workplace Design. Als Director Corporate Real Estate eines internationalen Dienstleistungsunternehmens verantwortet er ein Portfolio von über 80.000 Quadratmetern Bürofläche und entwickelt zukunftsweisende Workplace-Strategien.